Borobudur mit Elefanten

Heiligtum und Rüsselspiele

Elefant im Fluss,Frau im SattelSie heißen Sela, Lizzy und Molly, drei pummelige Damen mit fröhlichen Augen und runzliger Haut. Lizzy trompetet lauthals zur Begrüßung. Sela dreht ab und wackelt keck mit dem Hinterteil. Vielleicht hat sie zu dieser frühen Stunde noch keine Lust auf  Fotopose. Macht nichts, Hauptsache die Dickhäuter sind guter Laune und tragen uns sicher die paar Kilometer zum Hotel. Das erste Spektakel des Tages haben wir bereits hinter uns. Sonnenaufgang am Borobudur.

Indonesia, Java, near Yokjakarta, Borobodur

Das in seiner Ausdehnung gewaltigste buddhistische Heiligtum der Welt steht auf der indonesischen Insel Java, eine dreiviertel Stunde Fahrt von der Künstlermetropole Yogyakarta entfernt. Wie eine gigantische Steintorte sieht es aus, mit viereckigen Terrassen als Fundament und runden obendrüber. Aus der Ferne wirken die dickbauchigen Kegel wie Sahnehäubchen. Bei unserer Ankunft rauchte das Monument im Nebel, ein mystisches Motiv ohne Menschen.  Mit Beleckung von Sonnenstrahlen gab es nach und nach seine Geheimnisse frei: sakrale Zeichen, geometrische Elemente und 1460 Bildergeschichten, die im 8. und 9. Jahrhundert in den Stein gehauen wurden. Oben angekommen saßen wir zwischen den Stupas.Von irgendwo her klangen monotone Rhythmen von buddhistischen Gesänge. Ein magischer Augenblick, bei dem wir den Tempel ganz für uns allein hatten.
Elefanten spazieren durchs DorfDie Sättel auf unseren Elefanten sehen genauso aus wie die auf den Jahrtausend alten Bildern. Und als wir gemächlich durch Reisfelder und Dörfer reiten scheint es, als ob manche steinernen Kunstwerke des Borobudur zum Leben erwacht sind. Frauen mit runden Strohhüten verteilen Reissetzlinge im Wasser, junge Mädchen formen im Schatten eines Reetdachs Töpfe aus Ton, Ochsenkarren schleppen schwere Quader, fette Schweine grunzen leise hinter Gattern aus Bambus. Eine stille bäuerliche Welt, die hin und wieder von aufgeregten Schreien der Kinder unterbrochen wird, wenn unsere kleine Prozession auf leisen Sohlen vorbei marschiert. Gajah gajah – Elefanten. Wir reiten an Gemüsefeldern und Obstgärten vorbei. Alles wächst und gedeiht im Überfluss. Dann klettern unsere Dickhäuter vorsichtig die Böschung zu einem Flüsschen hinunter. Dschungel umfängt uns.  Unseren grauen Damen steht das Wasser bis zum Bauch. Molly nimmt einen Rüssel voll und sprüht die Ladung ausgelassen in die Luft. Die Tropfen glitzern im Sonnenlicht. Rote Libellen tanzen in der Luft. Ich fühle mich wie die Sultanin auf einer Expedition.

Blick über Ebene zum Vulkan MerapiEine Lichtung gibt den Blick frei auf  Hügel und Vulkane und auf das Amanjiwo, unser Hotel, das mit seinen tempelartigen Kuppeln im tropischen Grün schwimmt. Das Luxusresort, in dessen Architektur sich das Mandala Layout des Heiligtums wiederspiegelt, organisiert diese Elefantensafaris für seine Gäste. Bei der Ankunft stehen lächelnde Diener in der Lobby parat, reichen uns auf  Teakholztabletts  eisgekühlte Ingwerlimonade und Bananen für unsere Reittiere. Meine Lizzy nimmt mir zärtlich die gelbe Frucht ab. Ich spüre den warmen Atem auf der Hand und das Streicheln ihres Rüssels. Wir lassen das späte Frühstück auf unsere Terrasse servieren. Im schwülen Dunst zeichnen sich zwischen Baumriesen die Sahnehäubchen des Borobudur unter uns ab. Ein Panorama, das man nicht vergisst.

Himmelbett in der Amanjiwo Suite

Wie ein Tempel im Halbkreis angelegt schmiegt sich das Amanjiwo mit seinen 36 Kuppel gekrönten Villen, Pool und offenem Restaurant zwischen Reisefelder und tropisch grünem Hügel. Am reizvollsten sind die Poolvillen mit Blick auf den Borobudur.  www.amanresorts.com

Fotos: Paul Spierenburg

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