Vail – Tiefschneevergnügen mit Katze

Skifahrer im Tiefschnee

Champagne Powder heißt das Zauberwort, für das sich Tiefschneefreaks neun Stunden in den Flieger gen Rocky Mountains setzen. In Vail/Colorado  ist der luftig leichte Schnee abseits der Pisten fast garantiert. Die vier Dörfer der Vailresorts Keystone, Vail, Breckenridge und Beaver Creek haben sich aber auch der Umwelt-freundlichkeit verschrieben. Deswegen: No Heli-Ski. Im ungespurten Puder kann man trotzdem baden. Cat Skiing ist angesagt.

„100 % powered by wind“  grüßt die Riesentafel am Dorfeingang von Keystone. Der Ökostrom sorgt für  Pluspunkte auf dem eigenen Klimakonto. In den Alpen habe ich davon noch nichts gehört. Die Gondel hievt uns auf  3500 Meter. Dabei fühlt man sich wie im Schwarzwald. Sanft gerundete Kuppen und viel Tannen soweit das Auge reicht. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, das große Thermometer an der Station zeigt minus sechs Grad an. Nicht unbedingt Grund eine Gesichtsmaske aufzusetzen wie der  Radio DJ im Shuttle Bus empfahl. „ Don´t expose flesh“, hatte er gewarnt. An der Liftstation erwarten uns Mitarbeiter von Keystone Adventure Tours, kurz KAT. So ganz genau weiß noch keiner unserer kleinen Truppe, was Sache ist. Mit dem Cat soll es in die Backbowls gehen.  Dafür werden wir erst mal mit neuen Skiern ausgerüstet. Fat Boys heißen die breiten Bretter. Wohlmöglich könnte man damit auch übers Wasser laufen. Sie geben mehr Stabilität und verhindern, dass man zu tief einsinkt. Gut zu wissen, meine Tiefschnee-Erfahrungen sind eher dürftig, meine Angst zu versagen umso größer. Für den Fall der Fälle kommt  ein Notsender um den Hals. Zur Sicherheit  begleiten uns  drei Männer von der Bergpatrouille. Sie sind als Skilehrer ausgebildet. Insgesamt sind wir acht. Vor der Tür wartet der Caterpillar, der  dem Schneevergnügen den Namen gibt. Die Kabine obendrauf ist Business Class: Bequeme Sitze und mollig warm. Sollte jemand im Tiefschnee nicht klar kommen, kann er gemütlich auf den Rest der Gruppe warten. Das beruhigt. Puderschnee-Freaks gehören nicht unbedingt zu den Leuten, die auf Anfänger warten. Ziel ist die Independence Bowl, eine von Keystones Talmulden im Gipfelbereich. Die Pistenraupe schnurrt zügig bergan durch tief verschneiten Tannenwald. Auf knapp 4000 Metern ist die Baumgrenze überwunden, vor uns nur  gleißendes Weiß, nirgendwo eine Menschenseele.

Auf den Gipfel mit der PistenraupeAussteigen, Skischuhe zu, in die Fat Boys steigen. Ich muss nach Luft schnappen. Die Höhe macht kurzatmig und mein Herz klopft im Anblick des Steilhangs im Dreivierteltakt. Die ersten fünfzig Meter fallen nahezu senkrecht ab. Einzige Beruhigung: Wenn man fällt, fällt man weich. Tief durchatmen. Yes I can. Abstoßen, Oberkörper leicht nach vorn, Schwung in den Abgrund. Der Schnee leckt an den Oberschenkeln. Skispitzen hoch, Tal Ski belasten, elegant sieht´s wohl nicht aus, der tiefe Powder bremst die Geschwindigkeit. Ich stehe noch, fasse Mut, versuche gleichmäßig zu schwingen. Kinderspiel dank der Fetten Jungs. Der Schnee stiebt bis zu den Ohren, glitzert im Sonnenlicht, Glücksgefühle bis in die Fußspitzen. Am Ende Applaus. Wahrscheinlich sind die Tiefschneefreaks erleichtert, dass sie nicht auf mich warten müssen. Die Beine zittern, Schweiß rinnt über den Rücken.  Gut, dass die Schneekatze  schon da ist. Die Luft ist eisig kalt. „Two if by ski“ heißt der nächste unberührte Hang. „Liberty“ der übernächste. Dort stehen Tannen im Weg. Erst vereinzelt, dann immer enger. Mit kurzen Schwüngen kurven wir  um die Bäume herum. Tree Skiing sagen die Amerikaner dazu. Ein Erlebnis, dass in den Alpen nicht sein soll.  Wir schaffen vier  Abfahrten, absolvieren zirka 1500 Höhenmeter, dann ist Lunchpause.

Gourmet-Buffet in JurteKAT hat für seine Gäste eine Jurte in den Wald gestellt, beheizt vom Holzkohleofen, bekocht von der „Alpenglow Stube “, Amerikas höchst gelegenem Gourmet-Restaurant. Das merkt man. Fein abgeschmeckte  Salate, Roastbeef perfekt gegart, saftige Garnelen und Krebsfleisch. Der Cheese Cake zum Abschluss sorgt für  notwendige Kalorien. Die braucht man. Am Nachmittag wird es noch kälter. Minus zwölf Grad, zeigt die Uhr vom Skilehrer. Gefühlt sind es deutlich mehr. Inzwischen ist leichter Wind aufgekommen. Die Nasenspitze scheint abzufrieren. Eine Gesichtsmaske wäre jetzt angebracht. Der Körper arbeitet auf Hochtouren um bei vier weiteren Tiefschnee Abfahrten geschmeidig zu laufen. Auf jeder Bergfahrt  wärmen wir uns im Cat auf. Angenehmer  als beim Heliski, sagt einer der Gruppe. Und viel relaxter, ein anderer. Und für Leute ohne große Tiefschnee-Erfahrung machbar, sage ich.
Auf dem Rückweg nach Vail halten wir im Outlet Center, Gesichtsmasken kaufen. Am Drugstore klebt eine Wettertafel, Sonne drauf gemalt, daneben  – 5` F. Fahrenheit sind das. Die Umrechnung auf Celsius steht auch  dabei:    – 20,5`  C.  Kein Wunder, dass es mir bei minus zwölf  Grad auf dem Berg fast die Nase abfror. Bei eisigen 25 ` C  sollte man wirklich keine Haut mehr zeigen.

Informationen über Vail: www.snowusa.com

Kat Skiing: Die Tagestour inklusive Liftkarte, Ausrüstung und Lunch kostet 225 Dollar.

Veranstalter für abenteuerliche Skireisen in die USA: www.wingert-reisen.de

Aktuell:  „Ski for free“

Auch im April noch schneesicher… Die Colorado Vail Resorts, also Vail, Beaver Creek, Breckenridge und Keystone liegen zwischen 2.255 und 3.962 Meter Höhe mitten in den Rocky Mountains und bieten bis in den Frühling hinein feinste Pistenbedingungen.

Jetzt buchen, ab 9. April fliegen. Das Package beinhaltet neben dem kostenlosen Sechs-Tage-Skipass auch Flug, Mietwagen und sieben Übernachtungen inklusive Frühstück im Vier-Sterne-Hotel. Der Preis beträgt ab 1.290 Euro pro Person. Buchbar ist dieses Package ab sofort bei Wingert Reisen www.wingert.de oder Faszination Ski www.faszinationski.de. Übrigens: Bis Januar fielen in Vail alleine in dieser Saison schon 6,8 Meter Schnee. Das ist das viertbeste Ergebnis in der 49-jährigen Geschichte des größten Skibergs in Nordamerika und  verspricht beste Bedingungen auch für die restliche Saison.

Mit der Pistenraupe in die Backbowls von Keystone

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