Im Licht betrachtet

Peninsula Hongkong

Nur in wenigen Top Hotels gibt´s wirklich nichts zu meckern. In vielen schon. Was nervt? Kleinigkeiten oft, die für einen Moment die gute Laune verderben. Ein fehlender oder schlecht ausgeleuchteter Make-up Spiegel beispielsweise ( Hallo, Vier Jahreszeiten, München). Auch Kosmetika  im Bad, die zwar Namen von Nobellabels tragen, aber deren Beschriftung man unter der Dusche ohne Brille nicht lesen kann. Und wer trägt schon Brille beim Haare waschen? Am meisten ärgere ich mich allerdings über  nicht ausreichende und kompliziert zu handhabende Beleuchtung. Ich will Licht, das den Raum gegebenenfalls komplett erhellt, damit ich beim Packen nichts übersehe. Und ein gedämpftes für gemütliche Stunden. Eine gute Bürolampe auf dem Schreibtisch, damit ich das Keyboard von meinem Laptop deutlich erkennen kann und, ganz wichtig, eine Leselampe über dem Bett. Keine Designer Nachttischfunzel, zu derem zarten Lichtkegel man sich verrenken muss. Licht im Entrée, im Kleiderschrank, über Minibar und Nespresso-Maschine sowie eine Leselampe bei Sessel oder Sofa gehören in Luxushotels zum Standard. Blöd nur, wenn man schon im Bett liegt und die Lichtlein zum Schlafen nicht auf einen Schalterdruck ausschalten kann. Schlimmer noch, einzelne Lampen sind so miteinander verkabelt, dass manche nur angehen, wenn andere aus sind und umgekehrt. Je größer die Räumlichkeiten, je mehr Lichtquellen, umso komplizierter wird die Schose. Verstärkt manchmal noch dadurch, dass Schalter nicht eindeutig  zugeordnet werden können oder man sie nicht gleich findet.  Das hat nichts mit fehlendem technischen Verstand zu tun. Es mangelt eher an Lust oder Zeit, sich damit zu beschäftigen. Ich frage mich immer wieder, warum hochbezahlte, nicht selten international berühmte Interior Designer sich bei der Zimmerausstattung nicht wirklich mit diesbezüglichen Bedürfnissen seitens der Gäste auseinandersetzen. Ist erst mal alles installiert,geschaltet und verputzt, lässt sich kaum noch etwas ändern.

Peninsula Hongkong

Lobendes Beispiel für mich sind die Peninsula Hotels. In jedem Haus der  Gruppe verbirgt sich nicht nur ausgeklügeltes Hightech  in Zimmern und Suiten, jede Lichtquelle ist durchdacht gesetzt, jede Lampe sowohl individuell ein- und auszuschalten sowie zu dimmen, als auch anhand einer gut beschrifteten Armatur vom Bett aus  bedienbar. Geht doch, wenn man bei der Zimmereinrichtung rechtzeitig darüber nachdenkt. In diesem Fall war  es der Inhaber der Hotels, Mr. Kadoorie, der die Angelegenheit als persönliche Herausforderung in Angriff nahm. Als „The Peninsula Hongkong“  grundüberholt wurde, wohnte er  nacheinander in Zimmern und Suiten jeder einzelnen Kategorie  und ließ Wünsche in punkto Lichtausstattung seinen eigenen hohen Ansprüchen anpassen. Warum? Weil er sich in anderen Luxushotels immer wieder  über  unzweckmäßige Beleuchtung und deren Handhabung geärgert hatte. Kadoories Einsatz hat sich gelohnt. Bettdecke rüberziehen, Knopf drücken, alles dunkel, gute Nacht.